SHIROKKO MUSIK
Das war der Laden für ausgewählte Musik
1970-2015

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HIER sind interessante Neuerscheinungen des Jahres 2016   und HIER geht es zu unseren Empfehlungen für Ihre ECM-Basisdiskothek 

 


UNSERE LIEBSTEN NEUERSCHEINUNGEN 2016

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ein Klick auf das Cover genügt..

Wie Sie sicherlich bemerken - wir haben hauptsächlich Aufnahmen von ECM berücksichtigt, denn diese Firma ist nach wie vor eine der wenigen, die in einem immer beliebiger werden Musikmarkt die Qualitätsansprüche hoch hält.





Keith Jarrett : 
A Multitude Of Angels


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Wolfgang Muthspiel...: Rising Grace


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Eleni Karaindrou : 
David


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Jakob Bro Trio : 
Streams


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Tigran Hamasyan :
Atmosphères

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Glauco Venier : 
Miniatures


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Carolin Widmann : Violinkonzerte

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Zsofia Boros : 
Local Objects


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Wolfert Brederode Trio : Black Ice


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Nik Bärtsch's Mobile : Continuum


 
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Carla Bley Trio : 
Andando el Tiempo


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Anat Fort Trio : Birdwatching

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glauco venier : miniatures
music for piano and percussion

Glauco Venier : Miniatures

ECM Records 2016
Laufzeit 55:00


Glauco Venier : 
piano, gongs, bells, metals

Recorded December 2013 
in Lugano, 
produced by Manfred Eicher

 

Mit Miniatures legt der italienische Pianist Glauco Venier ein Soloalbum vor, das sich schnell als MEIN Geheimtip des Jahres 2016 entpuppt hat.  Außer eigenen Kompositionen spielt Venier hauptsächlich Musik armenischer Komponisten (Gurdijeff, Komitas, Mansurian). Speziell von diesen hat er wohl die innere Ruhe, Ausgeglichenheit und Intimität gelernt. Seine CD ist jedenfalls genau von diesen Elementen geprägt, sie glänzt durch die bedächtige und unaufgeregte Spielweise, mit der er die in sich ruhenden Klaviermelodien förmlich zelebriert. Teilweise „begleitet“ er sich mit dabei selbst mit subtilen Percussionklängen.
     Dabei folgt Glauco Venier auch dem Credo des Produzenten Manfred Eicher, Stille „hörbar“ zu machen. So läßt sich der Musiker alle Zeit, den Tönen ihren Raum zu lassen, teilweise klingen die einzelnen Stücke bis zu 20 Sekunden aus! Damit entstand in all der vermeintlichen Einfachheit ein wahrhaft majestätisches Album von trancehafter Wirkung und von großartiger Klangfülle. Stellenweise glaubt man zu hören und zu spüren, wie das Holz des Konzertflügels atmet, wie die Töne schweben, der Raum lebendig wird, die Stille schwingt.  Ein Hochgenuß! (Um all die Vielfalt des Klanges zu erfühlen, sollten Sie die CD zumindest einmal auf einer guten Anlage und möglichst laut anhören!)
     Wer sanfte Klaviermusik, etwa im Stil von Gurdjieff, gerne hört, kommt an diesem Album nicht vorbei
. Ein Album, das bei aller Nachdenklichkeit Glücksgefühle erzeugt.
Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK,  2016

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This release immediately turned out to be MY favourite ECM-album of the year 2016! The italian pianist Glauco Venier plays some own tunes as well as some Armenian compositions (by Gurdjieff, Komitas, Mansurian). Like these his music follows the credo of  "making silence listenable". With his piano play and some subtle percussion, Venier forms an incredibly intimate atmosphere with a special listening experience - you feel the instrument living and the air breathing. 

 

NIK BÄRTSCH'S MOBILE : CONTINUUM


Nik Bärtsch's Mobile : Continuum

ECM Records 2016, 
Laufzeit 68:25

Aufgenommen im März 2015 
in Lugano, produziert von 
Manfred Eicher

Besetzung:
Nik Bärtsch (piano)
Sha (Bassklarinette)
Kaspar Rast (Schlagzeug, Percussion)
Nicolas Stocker (Schlagzeug, Percussion)

Etienne Abelin (Violine)
Ola Sendecki (Violine)
David Schnee (Viola)
Solme Hong (Cello)
Ambrosius Huber (Cello)

Tracklisting
[01] Modul 29_14 (8:59)
[02] Modul 12 (9:02)
[03] Modul 18 (8:03)
[04] Modul 5 (8:32)
[05] Modul 60 (9:27)
[06] Modul 4 (5:26)
[07] Modul 44 (10:23)
[08] Modul 8_11 (8:32)
 

 

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auch erhältlich als Doppel-LP!

Unsere Stammkunden wissen es längst: der Schweizer Pianist Nik Bärtsch zählt zu unseren absoluten Lieblingsmusikern. Mit seinen rhythmisch vertrackten, mathematisch genauen und dennoch äußerst lebendigen Kompositionen fasziniert er uns immer wieder aufs Neue. Er experimentiert mit wechselnden Formationen, die er manchmal Ronin oder auch Mobile nennt, bleibt seinem Konzept aber stets treu. 
Daher ist der Titel Continuum für diese CD goldrichtig gewählt.  
     Gleich die Eingangsnummer verdeutlicht Bärtschs typische Spielweise – 
mit gegenläufigen Rhythmen, die er zum Teil der 'minimal music' entlehnt hat, erzeugt er eine unwiderstehliche Spannung, einen förmlichen Sog. Nach einem sehr entspannt ruhig angelegten Titel folgt Modul 18, in dem die Band Mobile (bitte nicht in Englisch aussprechen!) durch ein Streichquintett "extended"  wird. Bärtschs Komposition bekommt dadurch einen "ernsteren", zeitgenössischen Charakter, sie ist kammermusikalisch angelegt. 
Als Kontrast folgt darauf das perkussive Spiel, mit dem Nik Bärtsch seinem Flügel ganz erstaunliche Töne entlockt und bei dem er mit der linken Hand eine unglaubliche Rhythmik erzeugt.  
     Und so geht es weiter. Sehnsüchtige Melodik (wie in Modul 60, dem kompositorisch vielleicht anspruchsvollsten Titel der CD) wechselt sich ab mit mitreißender Dynamik. Daß sich Bärtschs musikalische Kollegen Sha und Kaspar Rast als gleichwertige Partner erweísen, braucht nicht zu verwundern, immerhin spielt diese Kernformation schon seit vielen Jahren zusammen. Das wird besonders im letzten Track der CD deutlich, der sehr stark an frühe Werke erinnert. Damit ist Continuum wohl Nik Bärtschs reifste, kompletteste und bislang beste CD, eine starke Konkurrenz für meine bisherige Lieblings-CD Holon.
Ach, was schwärme ich denn so lange. Hören Sie doch selbst.
So kann es weitergehen: Continuum – ja bitte! Und bitte auch wieder ein Livekonzert.
Das wünscht sich Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK,  im März 2016


Sehen Sie hier auf YouTube ein sehr schönes und sympathisches Video, 
auf dem Nik Bärtsch seine CD vorstellt !
Übrigens haben wir anläßlich dieser Neuerscheinung unsere Sonderseite über Nik Bärtsch wiederbelebt und überarbeitet - sehen Sie hier nach!

 

carla bley : andando el tiempo

Carla Bley...  
Andando el Tiempo

ECM Records 2016
Laufzeit 47:21



Ich liebe Musik von Menschen, die es aufgrund ihres Alters nicht nötig haben, etwas zu beweisen. Nicht dem Publikum und auch nicht sich selbst. So hat Carla Bley, heuer 80 Jahre alt geworden, mit ihrem kaum jüngeren Partner Steve Swallow und dem Saxofonisten Andy Sheppard eine CD eingespielt, die klingt, als sei sie gar nicht für Andere gemacht, als spielen die Musiker ganz einfach nur für sich alleine. Das ist von einer umwerfenden Ehrlichkeit und derart unspektakulär, daß man einfach nur hineinsinken will in diese so bedächtig daherkommende Musik, die mit „wie die Zeit vergeht“ nicht besser und hintergründiger benannt werden könnte…  
Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK,  2016

Carla Bley : piano, Andy Sheppard : saxophones, Steve Swallow : bass
Recorded November 2015 in Lugano, produced by Manfred Eicher

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I love older people and their wisdom. They don’t have to prove their artistry anymore, not to the audience and not to themselves. Carla Bley who completed 80 years this year and her partners Steve Swallow and Andy Sheppard recorded this CD, named “time is passing”, in a very unspectacular atmosphere, as if it was made only for their own pleasure. Thank God we are able to share their passion and intimacy by listening to this CD. 

 

ZSOFIA BOROS : LOCAL OBJECTS


Zsófia Boros : 
Local Objects

ECM Records 2016



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Die junge ungarische Gitarristin Zsófia Boros ist nicht nur ein sehr zartes Wesen, auch ihre Musik klingt ausgesprochen verhalten und zurückgenommen. Auch auf ihrem zweiten Album für ECM legt Boros ein Zeugnis ihrer Kunst vor: Werken verschiedenster Epochen und Stilrichtungen einen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. So interpretiert sie auch folkloristische und jazzige Themen ganz in der Tradition klassischer Gitarre - stets mit feiner und zärtlicher Intimität und in einem Klangbild, das die innige Stimmung noch verstärkt..

Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK, 2016

Zsófia Boros spielt Werke von Mathias Duplessy, Egberto Gismonti, 
Carlo Domeniconi, Jorge Cardoso, Al Di Meola, Franghiz Ali-Zadeh, 
Garoto und Alex Pinter.

Recorded November 2015 in Lugano, produced by Manfred Eicher

 

WOLFERT BREDERODE TRIO : BLACK ICE

Wolfert Brederode Trio : 
Black Ice

ECM Records 2016
Laufzeit 53:24


Der 1974 geborene holländische Pianist Wolfert Brederode steht mit seiner CD „Black Ice“ in der Tradition des klassischen Trio-Jazz. Dennoch hat er eine ganz eigene musikalische Handschrift – seine Melodien sind wohltuend unaufgeregt und von selbstsicherer Schlichtheit geprägt. Ohne jegliches virtuoses Gehabe ist ihm damit ein sehr eingängiges Werk gelungen, das man als „ganz einfach schön“ bezeichnen kann. Gibt es ein besseres Kompliment? 
Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK

Wolfert Brederode : piano, 
Gulli Gudmundsson : double bass, 
Jasper van Hulten : drums

Recorded July 2015 in Lugano, produced by Manfred Eicher

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Although the Dutch pianist Wolfert Brederode follows the tradition of trio jazz, his music has a very own profile. His melodies are sparkling and beautiful, tender and easy. Brederode never makes the mistake to show his virtuosity, he is self-assured enough to release a work of pure beauty. Is there a better compliment?

 

JAKOB BRO trio : STREAMS

Jakob Bro Trio : Streams

ECM Records 2016  
Laufzeit 48:37 

Der dänische Gitarrist Jakob Bro hat mit seiner Band ein Album aufgenommen, das mit „Streams“ (= Flüsse, Strömungen) wohl nicht besser beschrieben werden könnte. Denn die wohlklingende Musik fließt so schön und unaufgeregt dahin, daß man unwillkürlich in beschauliche Stimmung gerät. Dabei gelingt es Jakob Bro mühelos, so manchen Gitarrenvirtuosen hinter sich zu lassen. Denn gerade im Nicht-Anwenden von Virtuosität (die er zweifellos hat), zeigt er sich hier als Meister. Fazit: ein rundherum gelungenes und schönes Album, das beileibe nicht nur für Jazz-Fans interessant ist, sondern jedem Freund angenehmer Musik gefallen sollte!?

Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK,  2016

Jakob Bro : guitar, Thomas Morgan : double bass, Joey Baron : drums
produced by Manfred Eicher

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This CD could not be titled better than “Streams”, as the music flows so gently. The guitarist Jakob Bro from Denmark is definitely a master, but he avoids showing his virtuosity (a mistake many of his colleagues are doing constantly). So his music is of pure beauty and should please all friends of good music, not only jazz fans.

 

ANAT FORT TRIO + : birdwatching

Anat Fort Trio &
Gianluigi Trovesi :
Birdwatching

ECM Records 2016
Laufzeit 48:30


Das Spiel der israelischen Pianistin Anat Fort ist hörbar von klassischer Ausbildung geprägt, sie schreckt aber auch nicht vor gelegentlichen Ausflügen in abstrakte Improvisationen zurück. Nach ihrem großartigen Album „And If“ (2010) legt Anat Fort mit Birdwatching ein neues Werk vor, für das sie den schelmischen italienischen Klarinettisten Gianluigi Trovesi gewinnen konnte. Dessen Spiel fügt Forts so angenehm zurückhaltender Musik eine weitere melodische, bisweilen heitere, Note hinzu. 
Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK,  2016  

Anat Fort : piano, Gary Wang : double bass, Roland Schneider : drums, 
Gianluigi Trovesi : alto clarinet
Recorded November 2013 in Lugano, produced by Manfred Eicher

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Her piano playing is formed by classical training, but Anat Fort sometimes likes free improvisation too. Following the outstanding album “And If” (2010) she presents a new CD with the Italian clarinet player Gianluigi Trovesi as special guest. He is contributing some fine melody lines which makes “Birdwatching” a deeply intimate but also happy sounding work.

 

tigran hamasyan : atmospheres

Tigran Hamasyan : Atmosphères

ECM Records 2016
2 CDs, Laufzeit 89:04

Tigran Hamasyan (piano) – 
Arve Henriksen (trumpet) – 
Eivind Aarset (guitar) – 
Jan Bang (samples) 

produced by Manfred Eicher

Der junge armenische Pianist Tigran Hamasyan ist ein musikalischer Grenzgänger. Auf seiner CD „Luys i Luso“ (2015)  hatte er sakrale armenische Gesänge eingebaut, auf seinem neuesten Album sind nun elektronisch erzeugte Klänge zu hören! Mit Atmosphères hat Hamasyan damit  eine fabelhafte neue CD veröffentlicht, die vor allem in den ruhigen Passagen durch ihre Ausgeglichenheit besticht. Unterstützt vom Trompeter Arve Henriksen, dem E-Gitarristen Eivind Aarset und dem „Elektroniker“ Jan Bang schafft Hamasyan eine musikalische Stimmung, die unwillkürlich Bilder im Kopf der Zuhörer erzeugt. 
 Lassen Sie sich verzaubern von dieser so intimen Musik, die nur ganz gelegentlich durch eruptive Ausbrüche unterbrochen wird und die durch den Einsatz von Elektronik noch an Spannung und Intensität gewinnt. Dieses sehr eindrucksvolle Album mit teils ganz ungewöhnlichen Klangschöpfungen, beweist auch den  enormen musikalischen Horizont und Mut des Produzenten Manfred Eicher, der auch solche Projekte mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Genauigkeit begleitet.

Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK,  2016  

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The young Armenian Tigran Hamasyan is crossing musical borders. 
After his 2015 album Luys I Luso, where he combined his piano play with sacral choirs, he introduces electronic sounds on the follow-up Atmospheres. His incredibly soft piano play forms a very intimate atmosphere which is only contrasted by some eruptive moments. A very impressive release that shows both the skill of the musicians but also the innovative and creative ideas of producer Manfred Eicher.

 

Vorbemerkung: Früher waren Keith Jarretts Solokonzerte geprägt von langen improvisierten Stücken ohne Unterbrechung, mittlerweile spielt er nur noch kürzere Titel mit Pausen.

Dementsprechend gibt es meine Rezension auch in zwei Versionen: 
hier ist die short version und hier ist die extended version
keith jarrett : A MULTITUDE OF ANGELS

Keith Jarrett : 
A Multitude Of Angels

ECM Records 2016, 
Box mit 4 CDs


Keith Jarrett solo

Modena, 23.10.1996, Laufzeit 70:37
Ferrara, 25.10.1996, Laufzeit 77:22
Torino, 28.10.1996, Laufzeit 73:58
Genova,30.10.1996, Laufzeit 75:19
 

Diese Solokonzerte, aufgenommen 1996 in Italien, waren die letzten, bei denen Keith Jarrett ohne Unterbrechung zwischen den sets gespielt hat. Nach einer längeren Krankheit spielte er fortan nur noch kurze, kompakte Titel mit Pausen dazwischen.
So sind diese Konzerte nicht nur ein Zeugnis von Jarretts damaliger Kunst, innerhalb eines sets von lyrischen Passagen bis hin zu ekstatischen Ausbrüchen zu wechseln. Sie stellen auch, laut Jarrett, einen Höhepunkt in seiner Karriere dar.
Diese Konzerte, nunmehr auf CD veröffentlicht, machen es dem Hörer nicht immer leicht, aber sie sind - am Stück gehört - ein faszinierendes Beispiel der Genialität des Ausnahmekünstlers Keith Jarrett und daher eine wichtige Bereicherung Ihrer Sammlung.

Gerhard Rühl, November 2016

Foto: Copyright Henry Leutwyler 2010
Foto: Henry Leutwyler


Foto: Gerhard Rühl

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Weshalb sind diese Solokonzerte von Keith Jarrett 20 Jahre nach der Aufnahme jetzt als CD erschienen?  Jarrett selbst gibt die Antwort: 
es sind die letzten Konzerte, die ich ohne Unterbrechung gespielt habe”, 
und er fügt hinzu, sie seien “ein Höhepunkt in seiner Karriere gewesen”.

Sie waren wohl auch ein Wendepunkt, denn die Karriere schien danach durchaus gefährdet. Jarrett erkrankte kurz darauf an einem mysteriösen Erschöpfungssyndrom, konnte jahrelang überhaupt nicht mehr spielen.
In der Folge beschränkte er sich bei Soloauftritten darauf, kurze, kompakte Stücke zu entwerfen und sich dazwischen eine kleine Pause zu gönnen. Damit hatte sich Jarrett vom Romanschreiber, der seine Gedanken in epischer Breite formuliert, zum Verfasser von Kurzgeschichten gewandelt, was durchaus nicht negativ sein muß. Andererseits waren ja gerade Jarretts lange Improvisationen sein Markenzeichen, der Grund seines Erfolgs, denn sie offenbaren den Einfallsreichtum und die Wandelbarkeit dieses Ausnahmekünstlers.
In dieser Hinsicht sind die vier Konzerte, aufgenommen im Oktober 1996 in Italien, tatsächlich ein Höhepunkt.

Jarrett geht hier teilweise bis zum Äußersten, was Konzentration, Energie und hingebungsvolles Spiel angeht. Er fordert von sich selbst eine Höchstleistung, und er fordert auch vom Publikum, sich auf sein Spiel vollkommen einzulassen. Dies ist zugegebenermaßen nicht immer leicht in Passagen, wo Jarrett scheinbar zusammenhanglos und ekstatisch spielt, dabei eine Fingerfertigkeit zeigt, die kaum glauben läßt, daß er damals schon am Rande der Erschöpfung war. Wer weiß, vielleicht hat er ja gerade deshalb so energisch, fast besessen, gespielt, weil er das Schicksal schon ahnte? Noch dazu in einer Art Egotrip, denn Jarrett war hier gleichzeitig sein eigener Tontechniker und Produzent.

In all ihrer Unterschiedlichkeit zeichnen die vier Italien-Konzerte ein Psychogramm eines Genies. Über die musikalische Leistung hinaus kann man sich kaum vorstellen, was im Gehirn dieses Künstlers vor sich geht, wenn er Tonkaskaden auftürmt, unglaublich gefühlvolle lyrische Passagen spielt, diese alsbald aber wieder zerstört und immer neue Ideen aufgreift.

Nach diesem Muster sind all die Konzerte von großer innerer Spannung gekennzeichnet. Jarrett spielt immer wieder wunderschöne Sequenzen, aber er wäre nicht er selbst, wenn er diese nicht immer wieder förmlich pulverisieren würde mit seiner Energie, die er in Phasen höchster Konzentration mit Singen, Ächzen und Stöhnen garniert.

So lädt er uns Hörer ein auf einen musikalischen Trip und auch auf eine Auseinandersetzung mit seiner Genialität – letztendlich lehrt er uns auch, daß es gerade in unserer schnelllebigen Zeit ungeheuer wichtig ist, sich zu konzentrieren, sich auf ein Werk einzulassen, anstatt die Musik nur noch in digitalisierten Häppchen zu genießen. Insofern ist diese CD-Veröffentlichung, absichtlich oder nicht, auch eine Mahnung an uns alle: weg mit der Fernbedienung, weg mit dem Smartphone! Hinsetzen! Konzentrieren!

Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK,  November 2016

 

ELENI KARAINDROU : DAVID

Eleni Karaindrou : David

ECM Records 2016, 
Laufzeit 43 Minuten

In ihrem neuesten Werk David hat Eleni Karaindrou Gedichte eines unbekannten griechischen Autors auf musikalische Weise verarbeitet. Die Verse stammen aus dem 18. Jahrhundert, wurden jedoch erstmals 1979 veröffentlicht. Sie fordern eine musikalische Bearbeitung förmlich heraus, Eleni Karaindrou hat diese Herausforderung meisterhaft gelöst. Ihre Kompositionen für Sänger, Chor, Instrumentalisten und Orchester schlagen die Brücke zwischen „alter Musik“ und Gegenwartskunst. Kim Kashkashians inspiriertes Viola-Spiel läßt Erinnerungen wach werden an Karaindrous hochgelobter Musik für den Film „Ulysses’ Gaze“.
David, eine Komposition mit wechselnden musikalischen Klangfarben, wurde im November 2010 live aufgenommen im Megaron in Athen und produziert von Manfred Eicher.
Text mit freundlicher Genehmigung von ECM Records ©

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The stage cantata 'David' features Eleni Karaindrou’s music for a unique piece of Aegean drama, a verse play with words by an unknown 18th century poet from the island of Chios. Its text (first published only in 1979), invites a musical response and Greek composer Karaindrou rises splendidly to the challenge, imaginatively moving between past and present in her settings for mezzo-soprano and baritone singers, instrumental soloists, choir and orchestra. Kim Kashkashian’s evocative viola against strings may trigger associations with Karaindrou’s acclaimed writing for Ulysses’ Gaze. The music also draws inspiration from the world of baroque opera as singers Irini Karagianni and Tassis Christoyannopoulos are brought to the foreground. Karaindrou’s David is a work of changing music colours. Recorded live in November 2010 at the Athens Megaron, it was edited and mixed by Manfred Eicher and Nikos Espialdis for CD release.
Text with kind permission of ECM Records ©

 

WOLFGANG MUTHSPIEL : RISING GRACE


Wolfgang Muthspiel :
Rising Grace

ECM Records 2016,
produced by Manfred Eicher

 

Der österreichische Gitarrist Wolfgang Muthspiel hat sich für sein neues Projekt eine illustre Band zusammengestellt: zu seinen bislang gewohnten Begleitern  Larry Grenadier (Kontrabaß) und Brian Blade (Schlagzeug) haben sich nun der Trompeter Ambrose Akinmusire und der viel gepriesene  Pianist Brad Mehldau gesellt.  Mit dieser erstklassigen Truppe ist ihm eine fabelhafte Jazz-CD gelungen, die von der Interaktion großartiger Künstler lebt.  

Nettes Detail am Rande: ein Titel heißt "Den Wheeler, Den Kenny". 
Typisch österreichischer Humor von Wolfgang Wortspiel, äh, Muthspiel.

Gerhard Rühl

 

CAROLIN WIDMANN : MENDELSSOHN / SCHUMANN

Carolin Widmann : Mendelssohn Bartholdy / Schumann

ECM Records 2016
Laufzeit 59:31




Die Münchner Violinistin Carolin Widmann spielt hier zwei Violinkonzerte: 
das häufig aufgeführte von Felix Mendelssohn Bartholdy und das, wie dem exzellenten Booklet zu entnehmen ist, häufig verkannte von Robert Schumann. Aufgenommen wurde die CD im Festspielhaus Baden-Baden mit dem Chamber Orchestra Of  Europe, aber ohne Dirigenten. Mit ihrem innigen, zarten Spiel begeistert Carolin Widmann besonders in den leisen Passagen. 
In einem Interview sagte sie: „Die Stellen, die ins Nichts, ins pianissimo abdriften, sind die spannenden Stellen“. Da hat Widmann in Manfred Eicher einen kongenialen Partner gefunden, der ja auch gerade die leisen Töne liebt. Eicher war bei der Aufnahme zugegen wie ein, laut Carolin Widmann, weiteres Mitglied des Orchesters – und so entstand diese auch klanglich voll überzeugende Aufnahme, die beweist, daß sich ECM vor den sogenannten „großen“ Klassiklabels keineswegs verstecken muß.

 
Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK,  2016

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Carolin Widmann, Violine und das Chamber Orchestra of Europe spielen
- Felix Mendelssohn Bartholdy : Konzert für Violine und Orchester op. 64
- Robert Schumann : Violinkonzert WoO 23

aufgenommen im Juli 2014 im Festspielhaus Baden-Baden,
produziert von Manfred Eicher

 

tonu korvits : mirror



Tõnu Kõrvits : Mirror

ECM Records 2016.
Laufzeit 63:09

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Tõnu Kõrvits ist ein estnischer Komponist, geboren 1969 in Tallinn. Seine Kompositionen sind  deutlich von der baltischen Musiktradition geprägt und erinnern in ihrer ausgeglichenen Ruhe an Werke des großen Arvo Pärt, weisen aber auch spielerisch-heitere Phasen auf.
Auf seiner neuen CD Mirror stellt Kõrvits zwei siebenteilige Suiten für Streicher bzw. Streicher und Chor vor, dazu zwei Melodien von Veljo Tormis sowie zwei Werke in denen die Cellistin Anja Lechner eine tragende Rolle spielt.
Für Freunde nordeuropäischer zeitgenössischer Musik ist diese CD ein sicherer Tip, für Anja-Lechner-Fans sowieso…


 Es spielen und singen
das Kammerorchester Tallin und der Philharmonische Kammerchor Estland
unter der Leitung von Tõnu Kaljuste mit Anja Lechner (Violoncello), Kadri Voorand (Stimme), Tõnu Kõrvits (Kannel=Kantele=Zither).
Aufgenommen im Februar 2013 in Tallinn, produziert von Manfred Eicher  

 

 

 

DIE SHIROKKO BESTSELLER - 
DAS WAREN UNSERE HITS DES JAHRES 2015
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Dies waren unsere erfolgreichsten CDs des Jahres 2015. Für detaillierte Informationen klicken Sie auf das Cover... These were 'our' most successful CDs of the year 2015. For further details click on the cover...

aktueller Stand : 04. Januar 2017

 

ANOUAR BRAHEM : SOUVENANCE


Anouar Brahem : Souvenance

ECM Records 2014, 
Laufzeit 89 Minuten

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Beeindruckt von den Ereignissen des "arabischen Frühlings", der durch die Revolution in seinem Heimatland seinen Anfang nahm, hat der Tunesier Anouar Brahem sein neues Album  "Souvenance" genannt, "Erinnerung". 
Es unterscheidet sich von all seinen früheren Werken grundlegend, was auch durch die Besetzung seiner Begleitgruppe deutlich wird – diesmal mit Orchester!
         Brahems Musik wird weniger von Melodie und Rhythmus geprägt als vielmehr durch Klangfarben und –flächen. Sie wirkt wie ein Gemälde, in dem sich verschiedene Farben ergänzen, überlagern, immer neue Schattierungen, Texturen und Strukturen erzeugen. Viele der Titel folgen keinem linearen Muster, sondern sind zyklisch aufgebaut. Dies wird unterstrichen durch das häufig minimalistisch geprägte Spiel des Pianisten François Couturier, der in diesem Werk eine zentrale Rolle einnimmt.  Die sich auf faszinierende Weise ständig verändernde Wirkung der Musik wird hervorgerufen durch immer wieder neue Kombinationen. Da schieben sich Klangbilder ineinander oder legen sich wie Folien aufeinander und lassen beim Hörer immer neue Bilder im Kopf entstehen.
        Dem zeitgeschichtlichen Hintergrund entsprechend herrschen ernste und nachdenkliche Stimmungen vor. Doch Anouar Brahem verharrt keineswegs in Trauer. Zwischen das von Brüchen gekennzeichnete, etwas dramatische, Intro und den elegischen Schluß hat er wunderschöne Stücke gesetzt, die zärtlich und hoffnungsvoll, geradezu tröstlich sind.
      
Ergebnis ist zeitgenössische Musik von großer Qualität, sie verbindet Tradition und Moderne ebenso souverän wie orientalische und abendländische Spielweisen. Für mich klingt diese Musik ausgesprochen visionär, sie wirkt ganz tief nach innen, fordert kontemplative Versenkung förmlich heraus. Ein großartiges Hörerlebnis mit ganz starken Momenten!

Anouar Brahem hat sich damit nicht nur erneut als der momentan beste Interpret der arabischen Laute "oud" erwiesen (der er sowieso seit vielen Jahren ist), er ist auch endgültig zu einer großen Persönlichkeit der Gegenwartsmusik herangewachsen.

Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK, November 2014  
Hier ist der Text als pdf-Version

Besetzung:
Anouar Brahem (oud)
François Couturier (Klavier)
Klaus Gesing (Baßklarinette)
Björn Meyer (Baßgitarre)
Orchestra de la Svizzera Italiana

Produced by Manfred Eicher

Tracklisting
CD 1
Improbable Day (12:40)
Ashen Sky (07:36)
Deliverance (05:07)
Souvenance (09:16)
Tunis At Dawn (06.42)
Youssef's Song (10:23)

CD 2
January (07:19)
Like A Dream (09:40)
On The Road (07:59)
Kasserine (09:35)
Nouvelle Vague (02:40)

After his masterpiece "The Astounding Eyes Of Rita" (2009) Anouar Brahem releases his new album which is titled "Souvenance" (=remembrance),  but could also be called "Hope".
Influenced by the "arabian spring" which started in Brahem's home country Tunisia, the music is full of deep emotions, sometimes sad and elegic, but with a positive feeling throughout.
The music on this album is like a painting – different colours and textures form a constantly changing variety of sounds and structures. By combining instruments and sounds over  a minimalistic and mostly cyclical background, Brahem has composed contemporary music, both visionary and emotional. Once again he proves to be the most outstanding player of the arabic lute "oud" – and from now on he must be recognized a most important personality of today's music scene.
Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK, November 2014

INFO

Der arabische Frühling, das Aufkeimen demokratischer Bewegungen in nordafrikanischen Ländern, begann mit der Revolution in Tunesien Ende des Jahres 2010. Beeindruckt von den Ereignissen nennt Anouar Brahem sein Album "Souvenance" - ein Titel ist der Stadt Kasserine gewidmet, in der Dutzende Demonstranten den Tod fanden.
Anouar Brahem schreibt im Booklet zu "Souvenance":

Außergewöhnliche Ereignisse haben urplötzlich das Leben von
Millionen Menschen erschüttert. Wir wurden in die Ungewißheit gestossen, mit immensen Ängsten, Freuden und Hoffnungen.
Was geschah war außerhalb unserer Vorstellungskraft.
Es hat lange gedauert, bis ich in der Lage war, diese Musik zu schreiben.

 

CHRISTINE AND THE QUEENS : CHALEUR HUMAINE



Christine And The Queens : Chaleur Humaine

Because Music 2014

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Christine ist nicht nur das Pseudonym der französischen Sängerin Héloise Letissier, es ist auch der Titel ihres bislang größten Hits. Mit einiger Verspätung ist dieser nun auch bei uns "angekommen".
Ihre Begleitband nennt Christine "The Queens", obwohl die ausschließlich aus Männern besteht. Sie selbst trägt gerne elegante Hosenanzüge, der erste Song auf ihrer CD heißt "I'm A Man Now". Zweideutiges Bekenntnis oder gezieltes Verwirrspiel? Egal. Die Musik ist großartig.
Sie ist eine eigenwillige Mischung aus Chanson, Pop und Electronic Dance, mit einer gehörigen Prise des 80er Jahre Synthi-Pop. Depeche Mode lassen ebenso grüßen wie Kraftwerk.

Leider ist auf CD nicht annähernd zu spüren, welches Energiebündel Christine ist (das bewies der auf arte gesendete Konzertmitschnitt). Deutlich geprägt vom Modern Dance wirbelt sie souverän und in feinster Choreographie auf der Bühne, wie eine Mischung aus Sandrine Bonnaire und Michael Jackson. Damit ist Christine eine Herausforderung für die ebenso energetische Zaz, sie ist aber deutlich eleganter und, rein musikalisch gesehen, auch irgendwie modischer und zeitgemäßer.

Wenn Sie französischen Pop mögen, der authentisch und eigenständig, sympathisch und charismatisch wirkt, sollten Sie sich die CD Chaleur Humaine unbedingt anhören. 
Wir jedenfalls sind von dieser menschlichen Wärme durchströmt!
 

 

tigran hamasyan : luys i luso

Tigran Hamasyan : Luys i luso

ECM Records 2015, 
Laufzeit
76 Minuten

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Luys i Luso, zu deutsch : Licht aus Licht, ist das eindrucksvolle Debüt des jungen armenischen Pianisten Tigran Hamasyan. Er spielt auf faszinierende Weise unglaublich sanfte Melodien, die er oft aus der armenischen liturgischen Tradition entlehnt. Diese so beruhigend wirkenden Klavierklänge werden immer wieder durchbrochen von sakralen Chorgesängen des Yerevan State Choir.
Zugegeben: diese Kombination ist ungewöhnlich, aber wer weiß, vielleicht bildet sich daraus ein ähnlicher Erfolg wie er seinerzeit mit Jan Garbarek und dem Hilliard Ensemble und der Aufnahme 'Officium" gelungen ist…

 Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK, September 2015

 

 

Abstrakt. Asketisch. Reduziert. Reif.

keith jarrett : CREATION

Keith Jarrett : Creation

ECM Records 2015, 
Laufzeit 72 Minuten

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In Solokonzerten von Keith Jarrett gibt es häufig Phasen, in denen er auf der Suche zu sein scheint nach einem musikalischen Motiv. Tatsächlich sind das aber wohl Momente innerer Gefaßtheit und äußerster Konzentration.  
Zu seinem 70. Geburtstag (am 8. Mai)  hat Jarrett nun eine CD zusammengestellt, die hauptsächlich solche Passagen präsentiert, allesamt aufgenommen bei sechs Livekonzerten im Jahre 2014.

Über weite Strecken spielt Jarrett hier ausgesprochen lyrisch und elegisch, er vermeidet fast völlig seine so typische Phrasierung, bevorzugt die Reinheit des Klanges. Auch ryhthmische und melodische Elemente finden sich nur vereinzelt – zumeist setzt Jarrett einzelne Töne und Tonfolgen in extrem reduzierter, bisweilen abstrakter, Weise aneinander. 
Mit dieser Auswahl wollte Jarrett einen virtuellen Konzertablauf konstruieren, und mir scheint, als wolle er sich damit endgültig vom Ruf und Ruhm seines Welterfolgs 'The Köln Concert' lösen.  

Denn auf 'Creation' zeigt sich Keith Jarrett, wie schon in seinem Meisterwerk 'RIO' von 2011, in ausgesprochen ernster, gefaßter Form; auf eine geradezu asketisch wirkende Weise beschränkt er sich und seine Musik aufs Wesentliche. Und das ist eine Menge! So finden sich hier deutliche Anklänge an die klassische Klavierliteratur des 20. Jahrhunderts, aber auch Ähnlichkeiten mit Jarretts so intimer Liebeserklärung 'The Melody At Night, With You' sind gelegentlich aufzuspüren. Wenn der Ausnahmepianist dann in Part IV und V ins musikalische Schwärmen kommt und mit romantischer Melodik begeistert, wird klar: dieser Musiker hat uns auch nach fünzigjähriger Karriere noch immer viel zu geben…

Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK,  Mai 2015

Tracklisting
PART I_Toronto 25.06.2014_8:17
PART II_Tokyo 09.05.2014_7:40
PART III_Paris 04.07.2014_6:59
PART IV_Rome 11.07.2014_7:33
PART V_Tokyo 09.05.2014_7:13
PART VI_Tokyo 06.05.2014_9:25
PART VII_Rome 11.07.2014_8:17
PART VIII_Rome 11.07.2014_8:36
PART IX_Tokyo 30.04.2014_8:30

Executive Producer : Manfred Eicher

On the occasion of his 70th birthday (on May 8), Keith Jarrett compiled this CD consisting of nine pieces recorded live in 2014. Like a virtual live experience the tracks follow Jarretts own dramaturgy – two melodic parts (IV an V) are framed by passages with a more abstract character. Avoiding his typical phrasing Keith Jarrett presents a very pure sound, ascetically reduced to single notes and chords, formed together to a very mature and lyrical work, full of intimacy and highest possible concentration.

 

anja lechner & FRANCOIS COUTURIER :
moderato cantabile
 

Lechner & Couturier : Moderato Cantabile

ECM Records 2014, 
Laufzeit 57 Minuten

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Nach ihren wundervollen Aufnahmen mit Vassilis Tsabropoulos ("Chants, Hymns And Dances" und "Melos") hat die Cellistin Anja Lechner mit "Moderato Cantabile" eine neue CD aufgenommen, diesmal mit  François Couturier, mit dem sie schon mehrfach zusammengearbeitet hat (z.B. beim Tarkovsky Quartett).
Auch das neue Werk ist eine kongeniale Kooperation. Lechner und Couturier präsentieren sich nicht nur als Interpreten, sondern auch als Arrangeure und Komponisten.  Sie haben reine Klavierwerke von Gurdjieff, Komitas und Federico Mompou bearbeitet für Klavier und Cello und damit in ihrer Wirkung erweitert und bereichert. Dadurch ist Moderato Cantabile, bei aller Wertschätzung von Couturiers Leistung, hauptsächlich eine Anja-Lechner-CD. Was diese Musikerin durch ihr Instrument an Gefühlen auszudrücken vermag, ist phänomenal. In allen Tonlagen ist sie absolut sicher, ihr Spiel ist makellos und dabei stets von tiefen Emotionen geprägt.
Dies macht sich vor allem in den Kompositionen von Gurdjieff und Komitas bemerkbar, die armenische Kultur hat auf Anja Lechner schließlich seit langem einen besonders starken Einfluß.  

In das absolut stimmige und kontemplative  Gesamtbild fügen sich die  impressionistisch gefärbten Werke des Katalanen Federico Mompou ebenso gut ein wie François Couturiers eher zeitgenössisch geprägte Kompositionen. 
Mit einem Satz: das ist großartige Musik, aufgeladen mit intensiven Gefühlen. Lassen Sie sich verführen!

Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK,  September 2014

 

Werke von Georges I. Gurdjieff (1866-1949), Komitas (1869-1935), 
Federico Mompou (1893-1987), François Couturier (*1950).
Arrangiert von Anja Lechner & François Couturier, produziert von 
Manfred Eicher, aufgenommen im November 2013 in Lugano

Titel: 
[01] Gurdjieff : Sayyid Chant And Dance No. 3 / Hymn No. 7

[02] Couturier : Voyage
[03] Komitas : Chinar es
[04] Mompou : Canción y danza VI

[05] Mompou : Musica callada XXVIII/Impresiones intimas I
[06] Couturier : Soleil rouge
[07] Couturier : Papillons
[08] Gurdjieff : Night Procession / Hymn No. 8
[09] Gurdjeff: Hymn No. 11 / Mompou : Fêtes lointaines No. 3

[10] Mompou : Impresiones intimas XIII

 

After her wonderful CDs "Chants, Hymns, Dances" and " Melos " Anja Lechner recorded a new album, together with François Couturier who replaces Vassilis Tsabropoulos.
Once again this CD is a true collaboration of two outstanding artists. 
By re
-working and re-arrangeing pure piano works for piano and cello, they enrich and enhance the compositions into a new dimension.  
As Anja Lechner has always been attracted by the Armenian culture, her arrangements of compositions by Gurdjieff and Komitas are the highlights of the album. But also the impressionism of Federico Mompou and the contemporary work of François Couturier fit perfectly in this work full of contemplation and emotion. Beautiful!

 

arvo pärt : musica selecta

Arvo Pärt : Musica Selecta

ECM Records 2015, 
2 CDs, Laufzeit 141 Minuten

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Am 11. September 2015 wird der große estnische Komponist Arvo Pärt 80 Jahre alt. Anläßlich dieses Jubiläums hat ECM-Mastermind Manfred Eicher diese Collection aus dem reichhaltigen Schaffen Pärts zusammengestellt und auf eine Doppel-CD pressen lassen.
Die Zusammenstellung beweist nicht nur den enormen Wert, den Pärts Musik für die zeitgenössische Musik darstellt. Sie dokumentiert auch die menschliche Zuwendung, die Manfred Eicher über das musikalische Verständnis hinaus zu "seinen" Musikern pflegt. Ähnlich wie auch Keith Jarrett hat auch Arvo Pärt (der ja durchaus vor seinem ECM-Debut Tabula Rasa schon einige Werke veröffentlicht hatte), der Zusammenarbeit mit Manfred Eicher nahezu alles zu verdanken.

So empfinde ich diese selektierte Musik als Anlaß, mich vor zwei großartigen Persönlichkeiten zu verneigen: vor Arvo Pärt für viele erhebende musikalische Momente – und vor Manfred Eicher für 'making it possible'.

Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK,  September 2015

 

 

Keine andere Plattenfirma hat auch nur annähernd so viele großartige Pianisten im Programm wie ECM Records.
Würde man mich nach der Wahl meines liebsten ECM-Pianisten fragen – meine Antwort lautete:  
Ganz bestimmt Tord Gustavsen mit seiner hintergründigen Sanftheit. 
Selbstverständlich auch Bobo Stenson mit seinem abgeklärt reifen Spiel, das manchmal fast sakrale Züge hat.
Wahrscheinlich aber doch Marcin Wasilewski, der mit seinem lyrischen Spiel ebenso überzeugt wie mit seiner Energie.
Das allein sollte schon Empfehlung genug sein, Wasilewskis neueste CD Spark Of Life anzuhören und natürlich auch zu kaufen. Gerne lasse ich aber meiner Begeisterung weiteren freien Lauf…

marcin wasilewski trio w/joakim milder : spark of life


Marcin Wasilewski Trio w/Joakim Milder : 
Spark Of Life

ECM Records 2014, 
Laufzeit 73 Minuten

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Der polnische Pianist Marcin Wasilewski wird seit über zehn Jahren begleitet von Slawomir Kurkiewicz, der mit seinem Baß verwachsen zu sein scheint; und von Michal Miskiewicz, dem nach Jarle Vespestad wohl leisesten und sensibelsten Schlagzeuger. Dieses bewährte Trio wird diesmal erweitert um den schwedischen Saxofonisten Joakim Milder. Mit dieser Besetzung hat Wasilewski erneut ein beeindruckend "dichtes" und variantenreiches Werk geschaffen, das dem Hörer mehr als nur einen "Funken Leben" einhaucht. 

Egal ob in den lyrischen Titeln oder in den virtuosen uptempo-Stücken – Wasilewski erweist sich stets sattelfest und von traumhafter Sicherheit. 
Welch weiten musikalischen Horizont er hat, zeigt sich schon allein in der Auswahl der Titel. Da findet sich eine klassische Komposition aus dem Jahre 1953 neben einem Stück der polnischen Band "Hey", da steht ein Titel aus Krzysztof Komedas Filmmusik zu "Rosemary's Baby" neben dem Welthit "Message In A Bottle" von Police. Lassen Sie sich von dieser Aufzählung aber nicht in die Irre führen! Zusammen mit vielen Eigenkompositionen ergibt sich ein Werk von vollkommener Einheit und Geschlossenheit, über der vor allem die Spielkunst von Marcin Wasilewski steht.

Im Intro erzeugt er eine ergreifend intime Stimmung, das Lied ist dem Pianisten Austin Peralta gewidmet, der vor zwei Jahren im Alter von 22 Jahren verstorben ist. Äußerst energetisch hingegen ist Wasilewskis Version des schon erwähnten Police-Hits. Und zu wahrer Hochform läuft die Band im längsten Titel der CD auf : Three Reflections. Das ist die hohe Schule des Trio-Jazz, solche Leistungen sind wohl nur möglich bei Bands, die vollkommen aufeinander eingespielt sind. Wenn dann Wasilewski (wie früher Keith Jarrett) im Hintergrund mitsingt, wird klar: dieser Künstler geht voll in seiner Musik auf.

Für mich ist Spark Of Life ganz klar eine der schönsten Veröffentlichungen des Jahres. Sie ist wohltuend, aber in keiner Sekunde bieder oder gar beliebig. Hören Sie selbst. Sie werden von 73 Minuten erstklassiger Musik mindestens so begeistert sein wie ich es bin. Das verspricht Ihnen Ihr

Gerhard Rühl (SHIROKKO MUSIK) im  Oktober 2014

 

Tracklisting
[01] Austin (Marcin Wasilewski)
[02] Sudovian Dance (Marcin Wasilewski)
[03] Spark Of Life (Marcin Wasilewski)
[04] Do rycerzy, do szlachty, doo mieszczan (Hey)
[05] Message In A Bottle (Sting)
[06] Sleep Safe And Warm (Krzysztof Komeda)
[07] Three Reflections (Marcin Wasilewski)
[08] Still (Joakim Milder)
[09] Actual Proof (Herbie Hancock)
[10] Largo (Grazyna Bacewicz Sonata No. 2 for piano 1953)

[11] Spark Of Life – Version 2  

Aufgenommen März 2014 in Lugano, produziert von Manfred Eicher
Marcin Wasilewski (Klavier)
Slawomir Kurkiewicz (Kontrabaß)
Michal Miskiewicz (Schlagzeug)
Joakim Milder (Tenorsaxophon)





Polish piano player Marcin Wasilewski releases the album 
Spark Of Life
which will definitely turn out to be one of the most beautiful recordings of the year 2014. 
Together with his long-time team mates Slawomir Kurkiewicz (double bass) and Michal Miskewicz (drums) and accompanied by Swedish trumpet player Joakim Milder, Wasilewski demonstrates his enormous skill in forming intimate and lyrical moods as well as sparkling jazzy tunes. By playing own versions of melodies from different origins he shows great musical knowledge and variety – but all the music is bound together by his high class piano play full of passion and energy. 
A masterpiece!

 

zaz : PARIS

ZAZ : PARIS

PlayOn Records 2014, 
Laufzeit 43 Minuten

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Mit ihrer unverkennbaren Reibeisenstimme, ihrer frech-fröhlichen Musik und mit ihren energiegeladenen Live-Auftritten ist die Französin ZAZ längst zum Superstar geworden. Auf ihrer dritten Studio-CD präsentiert die Powerfrau eine Hommage an Paris. Selbst bekannte Songs bekommen in der Hand dieser Sängerin neuen Glanz (besonders schön: Sous le ciel de Paris).

Bei einigen Titeln wird ZAZ unterstützt von Gästen wie Charles Aznavour oder Thomas Dutronc, drei Songs wurden produziert von Quincy Jones. Meist jedoch ist die gewohnte Begleitgruppe von ZAZ zu hören mit ihrer so herzerfrischend lebendigen Musik zwischen Chanson, Pop und Gipsy Swing. Kurz gesagt: köstlich.

Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK,  November 2014

Tracklisting
[01] Paris sera toujours Paris
[02] Sous le ciel de Paris
[03] La parisienne
[04] Dans mon Paris
[05] Champs Elysées
[06] A Paris
[07] I Love Paris (w/ Nikki Yanofsky)
[08] La romance de Paris (w/ Jacques Dutronc)
[09] Paris canaille
[10] La complainte de la butte
[11] J'aime Paris
au mois de Mai ((w/ Charles Aznavour)
[12] Paris , l'après-midi

[13] J'ai deux amours

 

On her third CD ZAZ, the powergirl from France ,  presents chansons about Paris in her own energetic way and with an incredible voice.
Some tracks are arranged by Quincy Jones, on some songs ZAZ is accompanied by Charles Aznavour, Thomas Dutronc, Nikki Yanofsky…

 

 

Alle Angaben unverbindlich. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
  Texte und Zusammenstellung Gerhard Ruehl. Design: buero ruehl 2017
Copyright for all contents 
© SHIROKKO e.K. Inhaber: Gerhard Rühl
Eingetragen ins Handelsregister München A 52090. USt.-Id.Nr. (VAT-Id) : DE 206 872 995.

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