HIER
sind interessante Neuerscheinungen des Jahres 2016 |
|
und
HIER geht
es zu unseren Empfehlungen für Ihre ECM-Basisdiskothek |
glauco
venier : miniatures
music for piano and percussion |
Glauco
Venier : Miniatures
ECM
Records 2016
Laufzeit 55:00
Glauco Venier :
piano, gongs, bells, metals
Recorded December 2013
in Lugano,
produced by Manfred Eicher |
Mit
Miniatures legt der
italienische Pianist Glauco
Venier ein Soloalbum vor, das sich schnell als MEIN Geheimtip des
Jahres 2016 entpuppt hat. Außer
eigenen Kompositionen spielt Venier hauptsächlich Musik armenischer
Komponisten (Gurdijeff, Komitas, Mansurian). Speziell von diesen hat er
wohl die innere Ruhe, Ausgeglichenheit und Intimität gelernt. Seine CD
ist jedenfalls genau von diesen Elementen geprägt, sie glänzt durch
die bedächtige und unaufgeregte Spielweise, mit der er die in sich
ruhenden Klaviermelodien förmlich zelebriert. Teilweise „begleitet“
er sich mit dabei selbst mit subtilen Percussionklängen.
Dabei folgt Glauco Venier auch dem Credo des Produzenten Manfred Eicher, Stille „hörbar“ zu machen. So läßt sich der
Musiker alle Zeit, den Tönen ihren Raum zu lassen, teilweise klingen
die einzelnen Stücke bis zu 20 Sekunden aus! Damit entstand in all der
vermeintlichen Einfachheit ein wahrhaft majestätisches Album von
trancehafter Wirkung und von großartiger Klangfülle. Stellenweise
glaubt man zu hören und zu spüren, wie das Holz des Konzertflügels atmet, wie die Töne
schweben, der Raum lebendig wird, die Stille schwingt.
Ein Hochgenuß! (Um all die
Vielfalt des Klanges zu erfühlen, sollten Sie die CD zumindest einmal
auf einer guten Anlage und möglichst
laut anhören!)
Wer sanfte Klaviermusik, etwa im Stil von Gurdjieff, gerne hört, kommt
an diesem Album nicht vorbei. Ein
Album, das bei aller Nachdenklichkeit Glücksgefühle erzeugt.
Gerhard
Rühl, SHIROKKO MUSIK, 2016
|
hier
bestellen
click to order |
|
This release
immediately turned out to be MY favourite ECM-album of the year 2016!
The italian pianist Glauco Venier plays some own tunes as well as some
Armenian compositions (by Gurdjieff, Komitas, Mansurian). Like these his
music follows the credo of "making silence listenable".
With his piano play and some subtle percussion, Venier forms an
incredibly intimate atmosphere with a special listening experience - you
feel the instrument living and the air breathing. |
NIK
BÄRTSCH'S MOBILE : CONTINUUM |
Nik
Bärtsch's
Mobile
: Continuum
ECM
Records 2016,
Laufzeit 68:25
Aufgenommen im März
2015
in Lugano, produziert von
Manfred Eicher
Besetzung:
Nik Bärtsch (piano)
Sha (Bassklarinette)
Kaspar Rast (Schlagzeug, Percussion)
Nicolas Stocker (Schlagzeug, Percussion)
Etienne
Abelin (Violine)
Ola Sendecki (Violine)
David Schnee (Viola)
Solme Hong (Cello)
Ambrosius Huber (Cello)
Tracklisting
[01] Modul 29_14 (8:59)
[02] Modul 12 (9:02)
[03] Modul 18 (8:03)
[04] Modul 5 (8:32)
[05]
Modul 60 (9:27)
[06] Modul 4 (5:26)
[07] Modul 44 (10:23)
[08] Modul 8_11 (8:32)
hier
bestellen :
click to order |
auch
erhältlich als Doppel-LP!
|
Unsere
Stammkunden wissen es längst: der Schweizer Pianist Nik Bärtsch zählt zu unseren absoluten Lieblingsmusikern. Mit
seinen rhythmisch vertrackten, mathematisch genauen und dennoch
äußerst lebendigen Kompositionen fasziniert er uns immer
wieder aufs Neue. Er experimentiert mit wechselnden Formationen,
die er manchmal Ronin oder auch Mobile nennt, bleibt seinem
Konzept aber stets treu.
Daher ist der Titel Continuum
für diese CD goldrichtig gewählt.
Gleich
die Eingangsnummer verdeutlicht Bärtschs typische Spielweise
–
mit gegenläufigen Rhythmen, die er zum Teil der 'minimal
music' entlehnt hat, erzeugt er eine unwiderstehliche Spannung,
einen förmlichen Sog. Nach einem sehr entspannt ruhig
angelegten Titel folgt Modul 18, in dem die Band Mobile (bitte
nicht in Englisch aussprechen!) durch ein Streichquintett
"extended" wird. Bärtschs Komposition bekommt
dadurch einen "ernsteren", zeitgenössischen
Charakter, sie ist kammermusikalisch angelegt.
Als Kontrast folgt darauf das perkussive Spiel, mit dem Nik Bärtsch
seinem Flügel ganz erstaunliche Töne entlockt und bei dem er
mit der linken Hand eine unglaubliche Rhythmik erzeugt.
Und
so geht es weiter. Sehnsüchtige Melodik (wie in Modul 60, dem
kompositorisch vielleicht anspruchsvollsten Titel der CD)
wechselt sich ab mit mitreißender Dynamik. Daß sich Bärtschs
musikalische Kollegen Sha und Kaspar Rast als gleichwertige
Partner erweísen, braucht nicht zu verwundern, immerhin spielt
diese Kernformation schon seit vielen Jahren zusammen. Das wird
besonders im letzten Track der CD deutlich, der sehr stark an frühe
Werke erinnert.
Damit ist Continuum wohl Nik Bärtschs reifste, kompletteste und
bislang beste CD, eine starke Konkurrenz für meine bisherige
Lieblings-CD Holon.
Ach, was schwärme ich denn so lange. Hören Sie doch selbst.
So kann es weitergehen: Continuum – ja bitte! Und bitte auch
wieder ein Livekonzert.
Das wünscht sich Gerhard
Rühl, SHIROKKO MUSIK, im
März 2016
Sehen Sie hier
auf YouTube ein sehr schönes und sympathisches Video,
auf dem Nik Bärtsch seine CD vorstellt !
Übrigens haben wir anläßlich dieser Neuerscheinung unsere
Sonderseite über Nik Bärtsch wiederbelebt und überarbeitet - sehen
Sie hier nach!
|
carla
bley : andando el tiempo |
Carla
Bley...
Andando el Tiempo
ECM
Records 2016
Laufzeit 47:21
|
Ich
liebe Musik von Menschen, die es aufgrund ihres Alters nicht nötig
haben, etwas zu beweisen. Nicht dem Publikum und auch nicht sich selbst.
So hat Carla Bley, heuer 80
Jahre alt geworden, mit ihrem kaum jüngeren Partner Steve Swallow und
dem Saxofonisten Andy Sheppard eine CD eingespielt, die klingt, als sei
sie gar nicht für Andere gemacht, als spielen die Musiker ganz einfach
nur für sich alleine. Das ist von einer umwerfenden Ehrlichkeit und
derart unspektakulär, daß man einfach nur hineinsinken will in diese
so bedächtig daherkommende Musik, die mit „wie die Zeit vergeht“
nicht besser und hintergründiger benannt werden könnte…
Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK, 2016
Carla
Bley : piano,
Andy Sheppard : saxophones,
Steve Swallow : bass
Recorded November 2015 in Lugano, produced by Manfred Eicher
|
hier bestellen
:
click to order |
|
I
love older people and their wisdom. They don’t have to prove their
artistry anymore, not to the audience and not to themselves. Carla Bley
who completed 80 years this year and her partners Steve Swallow and Andy
Sheppard recorded this CD, named “time is passing”, in a very
unspectacular atmosphere, as if it was made only for their own pleasure.
Thank God we are able to share their passion and intimacy by listening
to this CD. |
ZSOFIA
BOROS : LOCAL OBJECTS |
Zsófia Boros :
Local Objects
ECM Records 2016
hier bestellen
:
click to order |
|
Die junge
ungarische Gitarristin Zsófia Boros ist nicht nur ein sehr
zartes Wesen, auch ihre Musik klingt ausgesprochen verhalten und
zurückgenommen. Auch auf ihrem zweiten Album für ECM legt Boros ein
Zeugnis ihrer Kunst vor: Werken verschiedenster Epochen und
Stilrichtungen einen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. So
interpretiert sie auch folkloristische und jazzige Themen ganz in der
Tradition klassischer Gitarre - stets mit feiner und zärtlicher
Intimität und in einem Klangbild, das die innige Stimmung noch
verstärkt..
Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK, 2016
Zsófia Boros spielt Werke von Mathias Duplessy, Egberto Gismonti,
Carlo Domeniconi, Jorge Cardoso, Al Di Meola, Franghiz Ali-Zadeh,
Garoto und Alex Pinter.
Recorded November 2015 in Lugano, produced by Manfred Eicher
|
WOLFERT
BREDERODE TRIO : BLACK ICE |
Wolfert
Brederode Trio :
Black Ice
ECM
Records 2016
Laufzeit 53:24
|
Der
1974 geborene holländische Pianist Wolfert
Brederode steht mit seiner CD „Black Ice“ in der Tradition des
klassischen Trio-Jazz. Dennoch hat er eine ganz eigene musikalische
Handschrift – seine Melodien sind wohltuend unaufgeregt und von
selbstsicherer Schlichtheit geprägt. Ohne jegliches virtuoses Gehabe
ist ihm damit ein sehr eingängiges Werk gelungen, das man als „ganz
einfach schön“ bezeichnen kann. Gibt es ein besseres Kompliment?
Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK
Wolfert Brederode : piano,
Gulli Gudmundsson : double bass,
Jasper van Hulten : drums
Recorded July 2015 in Lugano,
produced by Manfred Eicher
|
hier bestellen
:
click to order |
|
Although
the Dutch pianist Wolfert Brederode follows the tradition of trio jazz,
his music has a very own profile. His melodies are sparkling and
beautiful, tender and easy. Brederode never makes the mistake to show
his virtuosity, he is self-assured enough to release a work of pure
beauty. Is there a better compliment?
|
JAKOB
BRO trio : STREAMS |
Jakob
Bro Trio : Streams
ECM
Records 2016
Laufzeit
48:37
|
Der
dänische Gitarrist Jakob Bro hat mit seiner Band ein Album
aufgenommen, das mit „Streams“ (= Flüsse, Strömungen) wohl nicht
besser beschrieben werden könnte. Denn die wohlklingende Musik fließt
so schön und unaufgeregt dahin, daß man unwillkürlich in beschauliche
Stimmung gerät. Dabei gelingt es Jakob Bro mühelos, so manchen
Gitarrenvirtuosen hinter sich zu lassen. Denn gerade im Nicht-Anwenden
von Virtuosität (die er zweifellos hat), zeigt er sich hier als
Meister. Fazit: ein rundherum gelungenes und schönes Album, das
beileibe nicht nur für Jazz-Fans interessant ist, sondern jedem Freund
angenehmer Musik gefallen sollte!?
Gerhard
Rühl, SHIROKKO MUSIK, 2016
Jakob
Bro : guitar,
Thomas Morgan : double bass,
Joey Baron : drums
produced by Manfred Eicher
|
hier bestellen
:
click to order |
|
This
CD could not be titled better than “Streams”, as the music flows so
gently. The guitarist Jakob Bro from Denmark
is definitely a master, but he avoids showing his virtuosity (a mistake
many of his colleagues are doing constantly). So his music is of pure
beauty and should please all friends of good music, not only jazz fans.
|
ANAT
FORT TRIO + : birdwatching |
Anat
Fort
Trio
&
Gianluigi Trovesi :
Birdwatching
ECM
Records 2016
Laufzeit 48:30
|
Das
Spiel der israelischen Pianistin Anat
Fort ist hörbar von klassischer Ausbildung geprägt, sie schreckt
aber auch nicht vor gelegentlichen Ausflügen in abstrakte
Improvisationen zurück. Nach ihrem großartigen Album „And If“
(2010) legt Anat Fort mit Birdwatching ein neues Werk vor, für das sie den schelmischen
italienischen Klarinettisten Gianluigi Trovesi gewinnen konnte. Dessen
Spiel fügt Forts so angenehm zurückhaltender Musik eine weitere
melodische, bisweilen heitere, Note hinzu.
Gerhard
Rühl, SHIROKKO MUSIK, 2016
Anat Fort : piano,
Gary Wang : double bass,
Roland Schneider : drums,
Gianluigi Trovesi : alto clarinet
Recorded November 2013 in Lugano, produced by Manfred Eicher
|
hier bestellen
:
click to order |
|
Her
piano playing is formed by classical training, but Anat Fort sometimes
likes free improvisation too. Following the outstanding album “And
If” (2010) she presents a new CD with the Italian clarinet player
Gianluigi Trovesi as special guest. He is contributing some fine melody
lines which makes “Birdwatching” a deeply intimate but also happy
sounding work. |
tigran
hamasyan : atmospheres |
Tigran
Hamasyan : Atmosphères
ECM
Records 2016
2 CDs, Laufzeit 89:04
Tigran Hamasyan
(piano) –
Arve Henriksen (trumpet) –
Eivind Aarset (guitar) –
Jan Bang (samples)
produced by Manfred Eicher
|
Der
junge armenische Pianist Tigran Hamasyan
ist ein musikalischer Grenzgänger. Auf seiner CD „Luys i Luso“ (2015) hatte
er sakrale armenische Gesänge eingebaut, auf seinem neuesten Album sind
nun elektronisch erzeugte Klänge zu hören! Mit Atmosphères
hat Hamasyan damit eine
fabelhafte neue CD veröffentlicht, die vor allem in den ruhigen
Passagen durch ihre Ausgeglichenheit besticht. Unterstützt vom
Trompeter Arve Henriksen, dem E-Gitarristen Eivind Aarset und dem
„Elektroniker“ Jan Bang schafft Hamasyan eine musikalische Stimmung,
die unwillkürlich Bilder im Kopf der Zuhörer erzeugt.
Lassen Sie sich verzaubern
von dieser so intimen Musik, die nur ganz gelegentlich durch eruptive
Ausbrüche unterbrochen wird und die durch den Einsatz von Elektronik
noch an Spannung und Intensität gewinnt. Dieses sehr eindrucksvolle
Album mit teils ganz ungewöhnlichen Klangschöpfungen, beweist auch den
enormen musikalischen
Horizont und Mut des Produzenten Manfred Eicher, der auch solche
Projekte mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Genauigkeit begleitet.
Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK, 2016
|
hier bestellen
:
click to order |
|
The
young Armenian Tigran Hamasyan is crossing musical borders.
After his
2015 album Luys I Luso, where he combined his piano play with sacral
choirs, he introduces electronic sounds on the follow-up Atmospheres.
His incredibly soft piano play forms a very intimate atmosphere which is
only contrasted by some eruptive moments. A very impressive release that
shows both the skill of the musicians but also the innovative and
creative ideas of producer Manfred Eicher. |
Vorbemerkung:
Früher waren Keith Jarretts Solokonzerte geprägt von langen
improvisierten Stücken ohne
Unterbrechung, mittlerweile spielt er nur noch kürzere Titel mit
Pausen.
Dementsprechend gibt es meine Rezension auch in zwei Versionen:
hier ist die short version und hier ist die extended
version |
keith
jarrett : A MULTITUDE OF ANGELS |
Keith
Jarrett :
A Multitude Of Angels
ECM Records 2016,
Box mit 4 CDs
Keith Jarrett solo
Modena, 23.10.1996, Laufzeit 70:37
Ferrara, 25.10.1996, Laufzeit 77:22
Torino, 28.10.1996, Laufzeit 73:58
Genova,30.10.1996, Laufzeit 75:19
|
Diese
Solokonzerte, aufgenommen 1996 in Italien, waren die letzten, bei denen
Keith Jarrett ohne Unterbrechung zwischen den sets gespielt hat. Nach
einer längeren Krankheit spielte er fortan nur noch kurze, kompakte
Titel mit Pausen dazwischen.
So sind diese Konzerte nicht nur ein Zeugnis von Jarretts damaliger
Kunst, innerhalb eines sets von lyrischen Passagen bis hin zu
ekstatischen Ausbrüchen zu wechseln. Sie stellen auch, laut Jarrett,
einen Höhepunkt in seiner Karriere dar.
Diese Konzerte, nunmehr auf CD veröffentlicht, machen es dem Hörer
nicht immer leicht, aber sie sind - am Stück gehört - ein
faszinierendes Beispiel der Genialität des Ausnahmekünstlers Keith
Jarrett und daher eine wichtige Bereicherung Ihrer Sammlung.
Gerhard Rühl, November 2016
|
Foto: Henry Leutwyler |
Foto: Gerhard
Rühl
|
hier bestellen
:
click to order |
|
Weshalb
sind diese
Solokonzerte von Keith Jarrett 20 Jahre nach der Aufnahme jetzt als CD
erschienen? Jarrett
selbst gibt die Antwort:
“es
sind die letzten Konzerte, die ich ohne Unterbrechung gespielt habe”,
und er fügt hinzu, sie seien “ein
Höhepunkt in seiner Karriere gewesen”.
Sie waren wohl auch ein Wendepunkt, denn die Karriere schien danach
durchaus gefährdet. Jarrett erkrankte kurz darauf an einem mysteriösen
Erschöpfungssyndrom,
konnte jahrelang überhaupt nicht mehr spielen.
In der Folge beschränkte er sich bei Soloauftritten darauf, kurze,
kompakte Stücke zu entwerfen und sich dazwischen eine kleine Pause zu gönnen.
Damit hatte sich Jarrett vom Romanschreiber, der seine Gedanken in
epischer Breite formuliert, zum Verfasser von Kurzgeschichten gewandelt,
was durchaus nicht negativ sein muß. Andererseits waren ja gerade
Jarretts lange Improvisationen sein Markenzeichen, der Grund seines
Erfolgs, denn sie offenbaren den Einfallsreichtum und die Wandelbarkeit
dieses Ausnahmekünstlers.
In dieser Hinsicht sind die vier Konzerte, aufgenommen im Oktober 1996
in Italien, tatsächlich ein Höhepunkt.
Jarrett
geht hier teilweise bis zum Äußersten, was Konzentration, Energie und
hingebungsvolles Spiel angeht. Er fordert von sich selbst eine Höchstleistung,
und er fordert auch vom Publikum, sich auf sein Spiel vollkommen
einzulassen. Dies ist zugegebenermaßen nicht immer leicht in Passagen,
wo Jarrett scheinbar zusammenhanglos und ekstatisch spielt, dabei eine
Fingerfertigkeit zeigt, die kaum glauben läßt, daß er damals schon am
Rande der Erschöpfung war. Wer weiß, vielleicht hat er ja gerade
deshalb so energisch, fast besessen, gespielt, weil er das Schicksal
schon ahnte? Noch dazu in einer Art Egotrip, denn Jarrett war hier
gleichzeitig sein eigener Tontechniker und Produzent.
In all ihrer Unterschiedlichkeit zeichnen die vier Italien-Konzerte ein
Psychogramm eines Genies. Über die musikalische Leistung hinaus kann
man sich kaum vorstellen, was im Gehirn dieses Künstlers vor sich geht,
wenn er Tonkaskaden auftürmt, unglaublich gefühlvolle lyrische
Passagen spielt, diese alsbald aber wieder zerstört und immer neue
Ideen aufgreift.
Nach diesem Muster sind all die Konzerte von großer innerer Spannung
gekennzeichnet. Jarrett spielt immer wieder wunderschöne Sequenzen,
aber er wäre nicht er selbst, wenn er diese nicht immer wieder förmlich
pulverisieren würde mit seiner Energie, die er in Phasen höchster
Konzentration mit Singen, Ächzen und Stöhnen garniert.
So lädt er uns Hörer ein auf einen musikalischen Trip und auch auf
eine Auseinandersetzung mit seiner Genialität – letztendlich lehrt er
uns auch, daß es gerade in unserer schnelllebigen Zeit ungeheuer
wichtig ist, sich zu konzentrieren, sich auf ein Werk einzulassen,
anstatt die Musik nur noch in digitalisierten Häppchen zu genießen.
Insofern ist diese CD-Veröffentlichung, absichtlich oder nicht, auch
eine Mahnung an uns alle: weg mit der Fernbedienung, weg mit dem
Smartphone! Hinsetzen! Konzentrieren!
Gerhard
Rühl, SHIROKKO MUSIK, November
2016 |
ELENI
KARAINDROU : DAVID |
Eleni
Karaindrou : David
ECM Records 2016,
Laufzeit 43 Minuten
|
In
ihrem neuesten Werk David
hat Eleni Karaindrou Gedichte eines unbekannten griechischen Autors auf
musikalische Weise verarbeitet. Die Verse stammen aus dem 18.
Jahrhundert, wurden jedoch erstmals 1979 veröffentlicht. Sie
fordern eine musikalische Bearbeitung förmlich heraus, Eleni
Karaindrou hat diese Herausforderung meisterhaft gelöst. Ihre
Kompositionen für Sänger, Chor, Instrumentalisten und Orchester
schlagen die Brücke zwischen „alter Musik“ und
Gegenwartskunst. Kim Kashkashians inspiriertes Viola-Spiel läßt
Erinnerungen wach werden an Karaindrous hochgelobter Musik für
den Film „Ulysses’ Gaze“.
David, eine Komposition
mit wechselnden musikalischen Klangfarben, wurde im November 2010
live aufgenommen im Megaron in Athen und produziert von Manfred
Eicher.
Text mit freundlicher
Genehmigung von ECM Records © |
hier
bestellen :
click to order |
|
The
stage cantata 'David' features Eleni Karaindrou’s music for a
unique piece of Aegean drama, a verse play with words by an
unknown 18th century poet from the island of Chios. Its text
(first published only in 1979), invites a musical response and
Greek composer Karaindrou rises splendidly to the challenge,
imaginatively moving between past and present in her settings for
mezzo-soprano and baritone singers,
instrumental soloists, choir and orchestra. Kim Kashkashian’s
evocative viola against strings may trigger associations with
Karaindrou’s acclaimed writing for Ulysses’ Gaze. The music
also draws inspiration from the world of baroque opera as singers
Irini Karagianni and Tassis Christoyannopoulos are brought to the
foreground. Karaindrou’s David is a work of changing music
colours. Recorded live in November 2010 at the Athens Megaron, it
was edited and mixed by Manfred Eicher and Nikos Espialdis for CD
release.
Text
with kind permission of ECM Records ©
|
WOLFGANG
MUTHSPIEL : RISING GRACE |
Wolfgang Muthspiel :
Rising Grace
ECM Records 2016,
produced by Manfred Eicher
|
Der
österreichische Gitarrist Wolfgang Muthspiel hat sich für sein neues
Projekt eine illustre Band zusammengestellt: zu seinen bislang gewohnten
Begleitern Larry Grenadier (Kontrabaß) und Brian Blade
(Schlagzeug) haben sich nun der Trompeter Ambrose Akinmusire und der viel
gepriesene Pianist
Brad Mehldau gesellt. Mit dieser erstklassigen Truppe ist ihm eine
fabelhafte Jazz-CD gelungen, die von der Interaktion großartiger
Künstler lebt.
Nettes Detail am Rande: ein Titel heißt "Den Wheeler, Den
Kenny".
Typisch österreichischer Humor von Wolfgang Wortspiel, äh, Muthspiel.
Gerhard Rühl
|
CAROLIN
WIDMANN : MENDELSSOHN / SCHUMANN |
Carolin
Widmann : Mendelssohn Bartholdy / Schumann
ECM
Records 2016
Laufzeit 59:31
|
Die
Münchner Violinistin Carolin Widmann spielt hier zwei
Violinkonzerte:
das häufig aufgeführte von Felix Mendelssohn Bartholdy und das, wie
dem exzellenten Booklet zu entnehmen ist, häufig verkannte von Robert
Schumann. Aufgenommen wurde die CD im Festspielhaus Baden-Baden mit dem
Chamber Orchestra Of Europe,
aber ohne Dirigenten. Mit ihrem innigen, zarten Spiel begeistert Carolin
Widmann besonders in den leisen Passagen.
In einem Interview sagte sie: „Die Stellen, die ins Nichts, ins
pianissimo abdriften, sind die spannenden Stellen“. Da hat Widmann
in Manfred Eicher einen kongenialen Partner gefunden, der ja auch gerade
die leisen Töne liebt. Eicher war bei der Aufnahme zugegen wie ein,
laut Carolin Widmann, weiteres Mitglied des Orchesters – und so
entstand diese auch klanglich voll überzeugende Aufnahme, die beweist,
daß sich ECM vor den sogenannten „großen“ Klassiklabels keineswegs
verstecken muß.
Gerhard
Rühl, SHIROKKO MUSIK, 2016
|
hier bestellen
:
click to order |
|
Carolin Widmann, Violine und das Chamber Orchestra of Europe spielen
- Felix Mendelssohn Bartholdy : Konzert für Violine und Orchester op. 64
- Robert Schumann : Violinkonzert WoO 23
aufgenommen im Juli 2014 im
Festspielhaus Baden-Baden,
produziert von Manfred Eicher
|
tonu
korvits : mirror |
Tõnu Kõrvits : Mirror
ECM Records 2016.
Laufzeit 63:09
hier
bestellen :
click to order |
|
Tõnu Kõrvits ist ein estnischer Komponist, geboren 1969 in
Tallinn. Seine Kompositionen sind deutlich
von der baltischen Musiktradition geprägt und erinnern in ihrer
ausgeglichenen Ruhe an Werke des großen Arvo Pärt, weisen aber
auch spielerisch-heitere Phasen auf.
Auf seiner neuen CD Mirror
stellt Kõrvits zwei siebenteilige Suiten für Streicher
bzw. Streicher und Chor vor, dazu zwei Melodien von Veljo Tormis
sowie zwei Werke in denen die Cellistin Anja Lechner eine
tragende Rolle spielt.
Für Freunde nordeuropäischer zeitgenössischer Musik ist diese
CD ein sicherer Tip, für Anja-Lechner-Fans sowieso…
Es spielen und singen
das Kammerorchester Tallin und der Philharmonische Kammerchor
Estland
unter der Leitung von Tõnu Kaljuste
mit Anja Lechner (Violoncello),
Kadri Voorand (Stimme),
Tõnu Kõrvits (Kannel=Kantele=Zither).
Aufgenommen im Februar 2013 in Tallinn, produziert von Manfred
Eicher
|
DIE
SHIROKKO BESTSELLER -
DAS WAREN UNSERE HITS DES JAHRES 2015
SIE FINDEN DIESE CDs IN UNSEREM ONLINE-SHOP |
Dies waren unsere
erfolgreichsten CDs des Jahres 2015. Für detaillierte
Informationen klicken Sie auf das Cover... |
These
were 'our' most successful CDs of the year 2015.
For further details click on the cover... |
aktueller Stand : 04. Januar 2017
ANOUAR
BRAHEM : SOUVENANCE |
Anouar Brahem : Souvenance
ECM Records 2014,
Laufzeit 89 Minuten
|
Beeindruckt
von den Ereignissen des "arabischen Frühlings", der durch
die Revolution in seinem Heimatland seinen Anfang nahm, hat der
Tunesier Anouar Brahem sein neues Album "Souvenance"
genannt, "Erinnerung".
Es unterscheidet sich von all seinen früheren Werken grundlegend,
was auch durch die Besetzung seiner Begleitgruppe deutlich wird –
diesmal mit Orchester!
Brahems Musik wird weniger von Melodie und Rhythmus geprägt
als vielmehr durch Klangfarben und –flächen. Sie wirkt wie ein
Gemälde, in dem sich verschiedene Farben ergänzen, überlagern,
immer neue Schattierungen, Texturen und Strukturen erzeugen. Viele
der Titel folgen keinem linearen Muster, sondern sind zyklisch
aufgebaut. Dies wird unterstrichen durch das häufig minimalistisch
geprägte Spiel des Pianisten François Couturier, der in diesem
Werk eine zentrale Rolle einnimmt. Die
sich auf faszinierende Weise ständig verändernde Wirkung der Musik
wird hervorgerufen durch immer wieder neue Kombinationen. Da
schieben sich Klangbilder ineinander oder legen sich wie Folien
aufeinander und lassen beim Hörer immer neue Bilder im Kopf
entstehen.
Dem zeitgeschichtlichen
Hintergrund entsprechend herrschen ernste und nachdenkliche
Stimmungen vor. Doch Anouar Brahem verharrt keineswegs in Trauer.
Zwischen das von Brüchen gekennzeichnete, etwas dramatische, Intro
und den elegischen Schluß hat er wunderschöne Stücke gesetzt, die
zärtlich und hoffnungsvoll, geradezu tröstlich sind.
Ergebnis ist zeitgenössische
Musik von großer Qualität, sie verbindet Tradition und Moderne
ebenso souverän wie orientalische und abendländische Spielweisen.
Für mich klingt diese Musik ausgesprochen visionär, sie wirkt ganz
tief nach innen, fordert kontemplative Versenkung förmlich heraus.
Ein großartiges Hörerlebnis mit ganz starken Momenten!
Anouar
Brahem hat sich damit nicht nur erneut als der momentan beste
Interpret der arabischen Laute "oud" erwiesen (der er
sowieso seit vielen Jahren ist), er ist auch endgültig zu einer großen
Persönlichkeit der Gegenwartsmusik herangewachsen.
Gerhard
Rühl, SHIROKKO MUSIK, November 2014
Hier
ist der Text als pdf-Version
Besetzung:
Anouar Brahem (oud)
François Couturier (Klavier)
Klaus Gesing (Baßklarinette)
Björn Meyer (Baßgitarre)
Orchestra de la Svizzera Italiana
Produced by Manfred Eicher
Tracklisting
CD 1
Improbable Day (12:40)
Ashen Sky (07:36)
Deliverance (05:07)
Souvenance (09:16)
Tunis At Dawn (06.42)
Youssef's Song (10:23)
CD 2
January (07:19)
Like A Dream (09:40)
On The Road (07:59)
Kasserine (09:35)
Nouvelle Vague (02:40) |
|
After
his masterpiece "The
Astounding Eyes Of Rita" (2009) Anouar
Brahem releases his new album which is titled
"Souvenance" (=remembrance), but
could also be called "Hope".
Influenced by the "arabian spring" which started in Brahem's
home country Tunisia, the music is full of deep emotions, sometimes
sad and elegic, but with a positive feeling throughout.
The music on this album is like a painting – different colours and
textures form a constantly changing variety of sounds and
structures. By combining instruments and sounds over a
minimalistic and mostly cyclical background, Brahem has composed
contemporary music, both visionary and emotional. Once again he proves
to be the most outstanding player of the arabic lute "oud"
– and from now on he must be recognized a most important personality
of today's music scene.
Gerhard Rühl,
SHIROKKO MUSIK, November 2014 |
INFO |
Der
arabische Frühling, das Aufkeimen demokratischer Bewegungen in
nordafrikanischen Ländern, begann mit der Revolution in Tunesien Ende
des Jahres 2010. Beeindruckt von den Ereignissen nennt Anouar Brahem
sein Album "Souvenance" - ein Titel ist der Stadt Kasserine
gewidmet, in der Dutzende Demonstranten den Tod fanden.
Anouar Brahem schreibt im Booklet zu "Souvenance":
Außergewöhnliche
Ereignisse haben urplötzlich das Leben von
Millionen Menschen erschüttert. Wir wurden in die Ungewißheit
gestossen, mit immensen Ängsten, Freuden und Hoffnungen.
Was geschah war außerhalb unserer Vorstellungskraft.
Es hat lange gedauert, bis ich in der Lage war, diese Musik zu
schreiben.
|
CHRISTINE
AND THE QUEENS : CHALEUR HUMAINE
|
Christine And The Queens : Chaleur Humaine
Because Music 2014
|
Christine
ist nicht nur das Pseudonym der französischen Sängerin Héloise
Letissier, es ist auch der Titel ihres bislang größten Hits.
Mit einiger Verspätung ist dieser nun auch bei uns
"angekommen".
Ihre Begleitband nennt Christine "The Queens", obwohl
die ausschließlich aus Männern besteht. Sie selbst trägt
gerne elegante Hosenanzüge, der erste Song auf ihrer CD heißt
"I'm A Man Now". Zweideutiges Bekenntnis oder
gezieltes Verwirrspiel? Egal. Die Musik ist großartig.
Sie ist eine eigenwillige Mischung aus
Chanson, Pop und Electronic Dance, mit einer gehörigen Prise
des 80er Jahre Synthi-Pop. Depeche Mode lassen ebenso grüßen
wie Kraftwerk.
Leider ist auf CD nicht annähernd zu spüren, welches Energiebündel
Christine ist (das bewies der auf arte gesendete
Konzertmitschnitt). Deutlich geprägt vom Modern Dance wirbelt
sie souverän und in feinster Choreographie auf der Bühne, wie
eine Mischung aus Sandrine Bonnaire und Michael Jackson. Damit
ist Christine eine Herausforderung für die ebenso energetische
Zaz, sie ist aber deutlich eleganter und, rein musikalisch
gesehen, auch irgendwie modischer und zeitgemäßer.
Wenn Sie französischen Pop mögen, der authentisch
und eigenständig, sympathisch und charismatisch wirkt, sollten
Sie sich die CD Chaleur
Humaine unbedingt anhören.
Wir jedenfalls sind von dieser menschlichen Wärme durchströmt!
|
tigran
hamasyan : luys i luso |
Tigran
Hamasyan : Luys i luso
ECM
Records 2015,
Laufzeit 76 Minuten
|
Luys
i Luso, zu deutsch :
Licht aus Licht, ist das eindrucksvolle Debüt des jungen
armenischen Pianisten Tigran
Hamasyan. Er spielt auf faszinierende Weise unglaublich sanfte
Melodien, die er oft aus der armenischen liturgischen Tradition
entlehnt. Diese so beruhigend wirkenden Klavierklänge werden
immer wieder durchbrochen von sakralen Chorgesängen des Yerevan
State Choir.
Zugegeben: diese Kombination ist ungewöhnlich, aber wer weiß,
vielleicht bildet sich daraus ein ähnlicher Erfolg wie er
seinerzeit mit Jan Garbarek und dem Hilliard Ensemble und der
Aufnahme 'Officium" gelungen ist…
Gerhard
Rühl, SHIROKKO MUSIK, September 2015
|
Abstrakt.
Asketisch. Reduziert. Reif. |
keith
jarrett : CREATION |
Keith
Jarrett : Creation
ECM
Records 2015,
Laufzeit 72 Minuten
|
In
Solokonzerten von Keith
Jarrett gibt es häufig Phasen, in denen er auf der Suche zu
sein scheint nach einem musikalischen Motiv. Tatsächlich sind das
aber wohl Momente innerer Gefaßtheit und äußerster
Konzentration.
Zu seinem 70. Geburtstag (am 8. Mai) hat
Jarrett nun eine CD zusammengestellt, die hauptsächlich solche
Passagen präsentiert, allesamt aufgenommen bei sechs
Livekonzerten im Jahre 2014.
Über
weite Strecken spielt Jarrett hier ausgesprochen lyrisch und
elegisch, er vermeidet fast völlig seine so typische Phrasierung,
bevorzugt die Reinheit des Klanges. Auch ryhthmische und
melodische Elemente finden sich nur vereinzelt – zumeist setzt
Jarrett einzelne Töne und Tonfolgen in extrem reduzierter,
bisweilen abstrakter, Weise aneinander.
Mit dieser Auswahl wollte Jarrett einen virtuellen Konzertablauf
konstruieren, und mir scheint, als wolle er sich damit endgültig
vom Ruf und Ruhm seines Welterfolgs 'The
Köln Concert' lösen.
Denn
auf 'Creation' zeigt
sich Keith Jarrett, wie schon in seinem Meisterwerk 'RIO'
von 2011, in ausgesprochen ernster, gefaßter Form; auf eine
geradezu asketisch wirkende Weise beschränkt er sich und seine
Musik aufs Wesentliche. Und das ist eine Menge! So finden sich
hier deutliche Anklänge an die klassische Klavierliteratur des
20. Jahrhunderts, aber auch Ähnlichkeiten mit Jarretts so intimer
Liebeserklärung 'The Melody
At Night, With You' sind gelegentlich aufzuspüren. Wenn der
Ausnahmepianist dann in Part IV und V ins musikalische Schwärmen
kommt und mit romantischer Melodik begeistert, wird klar: dieser
Musiker hat uns auch nach fünzigjähriger Karriere noch immer
viel zu geben…
Gerhard
Rühl, SHIROKKO MUSIK, Mai
2015
Tracklisting
PART I_Toronto 25.06.2014_8:17
PART II_Tokyo 09.05.2014_7:40
PART III_Paris 04.07.2014_6:59
PART IV_Rome 11.07.2014_7:33
PART V_Tokyo 09.05.2014_7:13
PART VI_Tokyo 06.05.2014_9:25
PART VII_Rome 11.07.2014_8:17
PART VIII_Rome 11.07.2014_8:36
PART IX_Tokyo 30.04.2014_8:30
Executive
Producer : Manfred Eicher |
|
On
the occasion of his 70th birthday (on May 8), Keith
Jarrett compiled this CD consisting of nine pieces recorded
live in 2014. Like a virtual live experience the tracks follow
Jarretts own dramaturgy – two melodic parts (IV an V) are
framed by passages with a more abstract character. Avoiding his
typical phrasing Keith Jarrett presents a very pure sound,
ascetically reduced to single notes and chords, formed together
to a very mature and lyrical work, full of intimacy and highest
possible concentration.
|
anja
lechner & FRANCOIS COUTURIER :
moderato cantabile |
Lechner
& Couturier : Moderato Cantabile
ECM
Records 2014,
Laufzeit 57 Minuten
|
Nach
ihren wundervollen Aufnahmen mit Vassilis Tsabropoulos ("Chants,
Hymns And Dances" und "Melos")
hat die Cellistin Anja
Lechner mit "Moderato
Cantabile" eine neue CD aufgenommen, diesmal mit
François Couturier, mit
dem sie schon mehrfach zusammengearbeitet hat (z.B. beim
Tarkovsky Quartett).
Auch das neue Werk ist eine kongeniale Kooperation. Lechner
und Couturier präsentieren sich nicht nur als Interpreten,
sondern auch als Arrangeure und Komponisten.
Sie haben reine Klavierwerke von Gurdjieff, Komitas und
Federico Mompou bearbeitet für Klavier und Cello und damit in
ihrer Wirkung erweitert und bereichert. Dadurch ist Moderato Cantabile, bei aller Wertschätzung von Couturiers
Leistung, hauptsächlich eine Anja-Lechner-CD. Was diese
Musikerin durch ihr Instrument an Gefühlen auszudrücken
vermag, ist phänomenal. In allen Tonlagen ist sie absolut
sicher, ihr Spiel ist makellos und dabei stets von tiefen
Emotionen geprägt.
Dies macht sich vor allem in den Kompositionen von Gurdjieff
und Komitas bemerkbar, die armenische Kultur hat auf Anja
Lechner schließlich seit langem einen besonders starken
Einfluß.
In
das absolut stimmige und kontemplative Gesamtbild fügen
sich die impressionistisch gefärbten Werke des
Katalanen Federico Mompou ebenso gut ein wie François
Couturiers eher zeitgenössisch geprägte Kompositionen.
Mit einem Satz: das ist großartige Musik, aufgeladen mit
intensiven Gefühlen. Lassen Sie sich verführen!
Gerhard
Rühl, SHIROKKO MUSIK, September
2014
|
|
Werke
von Georges I. Gurdjieff (1866-1949), Komitas (1869-1935),
Federico Mompou (1893-1987), François Couturier (*1950).
Arrangiert von Anja Lechner & François Couturier,
produziert von
Manfred Eicher, aufgenommen im November 2013 in Lugano
Titel:
[01] Gurdjieff : Sayyid Chant And Dance No. 3 / Hymn No. 7
[02] Couturier : Voyage
[03] Komitas : Chinar es
[04] Mompou : Canción y danza VI
[05] Mompou : Musica callada XXVIII/Impresiones intimas I
[06] Couturier : Soleil rouge
[07] Couturier : Papillons
[08] Gurdjieff : Night Procession / Hymn No. 8
[09] Gurdjeff: Hymn No. 11 / Mompou : Fêtes lointaines No.
3
[10] Mompou : Impresiones intimas XIII |
|
After
her wonderful CDs "Chants, Hymns, Dances" and
"
Melos
" Anja Lechner
recorded
a new album,
together with François
Couturier who replaces Vassilis Tsabropoulos.
Once again this CD is a true collaboration of two
outstanding artists.
By re-working
and re-arrangeing pure piano works for piano and cello, they
enrich and enhance the compositions into a new dimension.
As Anja Lechner has always been attracted by the Armenian
culture, her arrangements of compositions by Gurdjieff and
Komitas are the highlights of the album. But also the
impressionism of Federico Mompou and the contemporary work
of François Couturier fit perfectly in this work full of
contemplation and emotion. Beautiful!
|
arvo pärt :
musica selecta |
Arvo
Pärt : Musica Selecta
ECM
Records 2015,
2 CDs, Laufzeit
141 Minuten
|
Am
11. September 2015 wird der große estnische Komponist Arvo
Pärt 80 Jahre alt. Anläßlich dieses Jubiläums hat
ECM-Mastermind Manfred Eicher diese Collection aus dem
reichhaltigen Schaffen Pärts zusammengestellt und auf eine
Doppel-CD pressen lassen.
Die Zusammenstellung beweist nicht nur den enormen Wert, den Pärts
Musik für die zeitgenössische Musik darstellt. Sie
dokumentiert auch die menschliche Zuwendung, die Manfred Eicher
über das musikalische Verständnis hinaus zu "seinen"
Musikern pflegt. Ähnlich wie auch Keith Jarrett hat auch Arvo Pärt
(der ja durchaus vor seinem ECM-Debut Tabula Rasa schon einige Werke veröffentlicht hatte), der
Zusammenarbeit mit Manfred Eicher nahezu alles zu verdanken.
So empfinde ich diese selektierte Musik als Anlaß, mich vor
zwei großartigen Persönlichkeiten zu verneigen: vor Arvo Pärt
für viele erhebende musikalische Momente – und vor Manfred
Eicher für 'making it possible'.
Gerhard
Rühl, SHIROKKO MUSIK, September
2015 |
Keine
andere Plattenfirma hat auch nur annähernd so viele großartige
Pianisten im Programm wie ECM Records.
Würde man mich nach der Wahl meines liebsten ECM-Pianisten
fragen – meine Antwort lautete:
Ganz bestimmt Tord
Gustavsen mit seiner hintergründigen Sanftheit.
Selbstverständlich auch Bobo
Stenson mit seinem abgeklärt reifen Spiel, das manchmal
fast sakrale Züge hat.
Wahrscheinlich aber doch Marcin
Wasilewski, der mit seinem lyrischen Spiel ebenso überzeugt
wie mit seiner Energie.
Das allein sollte schon Empfehlung genug sein, Wasilewskis
neueste CD Spark Of
Life anzuhören und natürlich auch zu kaufen. Gerne
lasse ich aber meiner Begeisterung weiteren freien Lauf… |
marcin
wasilewski trio
w/joakim milder : spark of life |
Marcin Wasilewski Trio w/Joakim Milder :
Spark Of Life
ECM
Records 2014,
Laufzeit 73 Minuten
|
Der
polnische Pianist Marcin Wasilewski wird seit über
zehn Jahren begleitet von Slawomir Kurkiewicz, der mit seinem
Baß verwachsen zu sein scheint; und von Michal Miskiewicz,
dem nach Jarle Vespestad wohl leisesten und sensibelsten
Schlagzeuger. Dieses bewährte Trio wird diesmal erweitert um
den schwedischen Saxofonisten Joakim Milder. Mit dieser
Besetzung hat Wasilewski erneut ein beeindruckend
"dichtes" und variantenreiches Werk geschaffen, das
dem Hörer mehr als nur einen "Funken Leben"
einhaucht.
Egal ob in den lyrischen Titeln oder in den virtuosen
uptempo-Stücken – Wasilewski erweist sich stets sattelfest
und von traumhafter Sicherheit.
Welch weiten musikalischen Horizont er hat, zeigt sich schon
allein in der Auswahl der Titel. Da findet sich eine
klassische Komposition aus dem Jahre 1953 neben einem Stück
der polnischen Band "Hey", da steht ein Titel aus
Krzysztof Komedas Filmmusik zu "Rosemary's Baby"
neben dem Welthit "Message In A Bottle" von Police.
Lassen Sie sich von dieser Aufzählung aber nicht in die Irre
führen! Zusammen mit vielen Eigenkompositionen ergibt sich
ein Werk von vollkommener Einheit und Geschlossenheit, über
der vor allem die Spielkunst von Marcin Wasilewski steht.
Im
Intro erzeugt er eine ergreifend intime Stimmung, das Lied ist
dem Pianisten Austin Peralta gewidmet, der vor zwei Jahren im
Alter von 22 Jahren verstorben ist. Äußerst energetisch
hingegen ist Wasilewskis Version des schon erwähnten
Police-Hits. Und zu wahrer Hochform läuft die Band im längsten
Titel der CD auf : Three
Reflections. Das ist die hohe Schule des Trio-Jazz, solche
Leistungen sind wohl nur möglich bei Bands, die vollkommen
aufeinander eingespielt sind. Wenn dann Wasilewski (wie früher
Keith Jarrett) im Hintergrund mitsingt, wird klar: dieser Künstler
geht voll in seiner Musik auf.
Für mich ist Spark Of
Life ganz klar eine der schönsten Veröffentlichungen des
Jahres. Sie ist wohltuend, aber in keiner Sekunde bieder oder
gar beliebig. Hören Sie selbst. Sie werden von 73 Minuten
erstklassiger Musik mindestens so begeistert sein wie ich es
bin. Das verspricht Ihnen Ihr
Gerhard
Rühl (SHIROKKO MUSIK) im Oktober
2014 |
|
Tracklisting
[01] Austin (Marcin Wasilewski)
[02] Sudovian Dance (Marcin Wasilewski)
[03] Spark Of Life (Marcin Wasilewski)
[04] Do rycerzy, do szlachty, doo mieszczan (Hey)
[05] Message In A Bottle (Sting)
[06] Sleep Safe And Warm (Krzysztof Komeda)
[07] Three Reflections (Marcin Wasilewski)
[08] Still (Joakim Milder)
[09] Actual Proof (Herbie Hancock)
[10]
Largo
(Grazyna Bacewicz Sonata No. 2 for piano 1953)
[11] Spark Of Life – Version 2
Aufgenommen
März 2014 in Lugano, produziert von Manfred Eicher
Marcin Wasilewski (Klavier)
Slawomir Kurkiewicz (Kontrabaß)
Michal Miskiewicz (Schlagzeug)
Joakim Milder (Tenorsaxophon) |
|
Polish
piano player Marcin
Wasilewski releases the album
Spark Of Life which will definitely turn out to be one of
the most beautiful recordings of the year 2014.
Together with his long-time team mates Slawomir Kurkiewicz
(double bass) and Michal Miskewicz (drums) and accompanied by
Swedish trumpet player Joakim Milder, Wasilewski demonstrates
his enormous skill in forming intimate and lyrical moods as
well as sparkling jazzy tunes. By playing own versions of
melodies from different origins he shows great musical
knowledge and variety – but all the music is bound together
by his high class piano play full of passion and energy.
A masterpiece! |
zaz
: PARIS |
ZAZ
: PARIS
PlayOn
Records 2014,
Laufzeit 43 Minuten
|
Mit
ihrer unverkennbaren Reibeisenstimme, ihrer frech-fröhlichen
Musik und mit ihren energiegeladenen Live-Auftritten ist die
Französin ZAZ längst
zum Superstar geworden. Auf ihrer dritten Studio-CD präsentiert
die Powerfrau eine Hommage an Paris. Selbst bekannte Songs
bekommen in der Hand dieser Sängerin neuen Glanz (besonders
schön: Sous le ciel de Paris).
Bei einigen Titeln wird ZAZ unterstützt von Gästen wie
Charles Aznavour oder Thomas Dutronc, drei Songs wurden
produziert von Quincy Jones. Meist jedoch ist die gewohnte
Begleitgruppe von ZAZ zu hören mit ihrer so herzerfrischend
lebendigen Musik zwischen Chanson, Pop und Gipsy Swing. Kurz
gesagt: köstlich.
Gerhard
Rühl, SHIROKKO MUSIK, November
2014
Tracklisting
[01]
Paris
sera toujours
Paris
[02] Sous le ciel de Paris
[03] La parisienne
[04] Dans mon Paris
[05] Champs Elysées
[06] A
Paris
[07] I Love Paris (w/ Nikki Yanofsky)
[08] La romance de Paris (w/ Jacques Dutronc)
[09]
Paris
canaille
[10] La complainte de la butte
[11] J'aime
Paris
au mois de Mai ((w/ Charles Aznavour)
[12]
Paris
, l'après-midi
[13] J'ai deux amours |
|
On
her third CD ZAZ, the powergirl from
France
, presents
chansons about
Paris
in her own energetic way and with an incredible voice.
Some tracks are arranged by
Quincy
Jones, on some songs ZAZ is accompanied by Charles Aznavour,
Thomas Dutronc, Nikki Yanofsky…
|
Alle Angaben
unverbindlich. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
Texte und Zusammenstellung Gerhard Ruehl. Design: buero
ruehl 2017
Copyright for all contents
© SHIROKKO e.K. Inhaber: Gerhard Rühl
Eingetragen ins Handelsregister München A 52090. USt.-Id.Nr.
(VAT-Id) : DE 206 872 995.
Urheberrechte
für sämtliche Texte, Formulierungen und sonstige Inhalte
sowie für gestalterische Elemente: Gerhard Rühl / SHIROKKO München.
Jeglicher Nachdruck, elektronische Vervielfältigung und sonstige
Kopien,
insbesondere die Verwendung für Online-Zwecke,
bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers.
Copyright
for all contents (including text and design) : Gerhard Rühl /
SHIROKKO Munich.
Reprints, electronic and other copies and online use only allowed
with permission of Copyright owner.
|
|
|